Diese kleine Chronik erhebt weder einen Anspruch auf Vollständigkeit noch wird sie von vielen Jahreszahlen überhäuft. Sie soll wie ein Film ablaufen und eine nun vierzigjährige Geschichte eines kleinen Amateurfilmklubs erzählen, der sich aus Leidenschaft zum Film bis zur Digitalzeit erhalten hat und auch so manche mediale Revolution bzw. Evolution miterlebt hat.

Schmal war nicht nur das Budget, sondern auch der Film, als sich bei der Markterhebung Fieberbrunn im Jahre 1979 (das ist eine von zwei Jahreszahlen dieses Berichtes) ein paar beherzte Amateurfilmer gefunden haben, die den prächtigen Festzug zum Anlass nahmen, ein paar Meter mehr als üblich an Filmmaterial zu verbrauchen und das Geschehnis auf Celluloid zu bannen. Man könnte doch einen Club gründen, war der Tenor, und als ersten Schritt schloss man sich als eine Sektion dem Kamera-Club St. Johann in Tirol an. Bald schon kamen die unterschiedlichen Grundsatzauffassungen zwischen eingefrorenen und laufenden Bildern tragend zu Tage und so spaltete man sich friedlich wieder ab und gründete den Filmklub Kirchdorf in Tirol. Gründungsobmann Wolfgang Haiden leitete die Geschicke und als Klublokale dienten verschieden Wirtshäuser und deren Speisesäle.

Zum Filmeschauen brauchte man einen Projektor, eine Leinwand und zumindest einen Lautsprecher, vom Vorteil war es, das Eigengeräusch der Vorführmaschine ein wenig einzudämmen. Im selben Jahr trat man dann auch dem Österreichischen Dachverband, dem VÖFA bei. Irgendwann organisierte man dann auch eine erste Landesmeisterschaft, die vorerst von den Innsbrucker, den Kufsteiner und den Wörgler Filmemachern dominiert wurden.

Aber der junge Klub sollte sich entwickeln, trotz der permanenten Klubraumfrage, die zu einer wahren Odyssee führte. Irgendwann landete man dann beim Auwirt in Fieberbrunn, inzwischen gehörte neben dem Projektor auch ein Fernseher und Videorekorder zum Equipment. Mit dem Kauf des Alten Kinos bekam der sich inzwischen als Filmklub Fieberbrunn umbenannte Verein das erste eigene Lokal im Dachboden des Gebäudes. Etwas später logierte der Klub im Arzthaus beim Kirchbühel und seit ein paar Jahren im Dachgeschoss des ehemaligen Altenwohnheimes.

Sehen lassen kann sich auch die Palette der sich inzwischen zahlreich eingefundenen Erfolge, besonders auch die Minutencupsiege von Josef Trixl oder Leo Waltl bei so manchen Staatsmeisterschaften. Auch die Klubfilme fanden ihren Anklang bei Jury und Publikum, zwei Produktionenen (Club delicious und Homo erectus vitreus) waren schließlich auch im Österreichprogramm bei der UNICA, der Weltmeisterschaft des nichtkommerziellen Filmes.

Eine Kräfteprobe und gleichzeitig wunderbares Ereignis war die kurzfristige Übernahme der UNICA 2013, die 75ste ihrer Art, nach der Absage in Südkorea. Durch großartiges Zusammenwirken der einzelnen Klubmitglieder, vielen Unterstützern, den Vereinen und des Dachverbandes konnte diese Großveranstaltung mit Bravour über die Bühne gebracht werden.

Über viele Jahre wurde der Klub von Gerhard Hengl geleitet, der den Aufstieg zu einem der bekanntesten und auch erfolgreichsten Filmclubs prägrend mitgetragen hat. Auch das Glück, junge Menschen für das Hobby „Filmen“ zu begeistern, ist dem Filmklub Fieberbrunn hold und hat bereits für einiges Aufsehen in der Branche beigetragen.

Wolfgang Schwaiger

Obmann Filmklub Fieberbrunn